Der Tod als Teil des Lebens
In der Augsburger Moritzkirche ist seit dem 29. Oktober eine kleine, aber feine Ausstellung zu sehen: Rohrfederzeichnungen von Georg Bernhard, die im Totentanz den Kontrast von Lebensfreude und Lebensende miteinander verbinden.
Ausstellung: Totentanz von Georg Bernhard
In 25 graphischen Variationen haben drei Kuratoriumsmitglieder – die Videokünstlerin Stefanie Sixt, der evangelische Kirchenrat Helmut Braun und Titus Bernhard, Neffe des Malers und selbst Künstler – die Ausstellung „Totentanz“ konzipiert.
Der 1926 geborene Augsburger Künstler Georg Bernhard hielt seit 2006 in vielen Szenen seine Visionen von den Begegnungen zwischen Mensch und Tod in Tusche fest. „Berührend, manchmal zärtlich, sogar tröstend, nie aber plakativ, nie brutal“, teilen die Veranstalter in ihrer Einladung mit.
Und tatsächlich: Die Bilder des vielfach Ausgezeichneten und Geehrten sind ausdrucksstark, liebevoll und lassen sogar eine humorvolle Seite erkennen: wenn etwa der Tod der Witwe sanft den Erlösungskuss aufdrückt oder dem Mädchen fast schon entschuldigend das abgelaufene Stundenglas ihres Lebens präsentiert.
Besonders zarte Gemüter werden aber auch mit Extremen konfrontiert, denn Bernhard nutzt die ganze Bandbreite seiner Vorstellungskraft. In minutiöser Strichführung lässt er den Tod vom allzu Körperlichen bis hin zum Transzendenz Erstrebenden pendeln, wenn er sich etwa dem Engel hingibt, der sich zur Abholung herabgelassen hat.
Täglich ab 8:30 Uhr kann man sich selbst noch bis 25. November auf Georg Bernhards Sicht auf den Übergang einlassen, der uns nichts Geringeres sagen will als: „Der Tod ist sanft, der Tod ist schön – hab keine Angst, jeder wird ihn gehn.“
Zum einführenden Video Totentanz von Georg Bernhard
Öffnungszeiten unter Moritzkirche/Totentanz
Foto von https://www.georgbernhard.de